Megan Lally
That’s not my name
Gleich vorneweg: höchst spannende Story, interessant zusammengestrickt und phantasievoll entwickelt.
Vorzüglich geeignet für Lesende, die sich mit der Gedankenwelt von 17jährigen oder gleichaltrigen auseinandersetzen wollen, die sich einerseits unberechtigter weise – oder doch nicht? – gemobbt fühlen von Ihresgleichen und dem sozialen Umfeld und andererseits im Straßengraben aufwachen und nicht mehr wissen, wer sie sind und was passiert ist, … also: unter totaler Amnesie leiden. Beides wird lang und breit – für mich zu breit und zu lang – ausformuliert, worunter der Spannungsfaden zu leiden und zu reißen droht. Hinsichtlich der Geschehnisse um die Amnesie glaube ich, würden Fachärzte allerdings auch so den einen oder anderen Zweifel an den Schilderungen vortragen können.
Äußerst geschickt führt die Autorin mit immer neuen, eigentlich unvorstellbaren Ideen das Geschehen einer Lösung zu und – welch Überraschung: zum Schluss ist es doch nicht so wie die ganze Zeit vorher es erahnt werden muss. Zum Schluss dann – wie so häufig bei Krimis dieses Genres – eine plötzliche überraschende Wendung, die dieses Mal aber von Nebenfiguren im Vorfeld schon angedeutet wird.
Bedauerlicherweise findet man das eine oder andere Mal auftretende Nachlässigkeiten der Lektorin (Protagonistin beim Verhör: „ich sitze die meiste Zeit nur da und trinke meine heiße Schokolade“. Stundenlang beim Verhör? Auch eine zweite Schokolade wäre da schon kalt geworden!
Und, die Polizeistruktur erscheint in dem beschriebenen Umfeld veraltet und nur auf sich fixiert, moderne Kommunikation (das Geschehen spielt in der heutigen Zeit!) unter den einzelnen Counties hätte vielleicht eher bei der Polizei zu einer gewissen Klarheit der Zusammenhänge geführt.
Ich habe es – trotz einiger Schwächen – nicht bereut, mich mit dieser Story auseinanderzusetzen.
Volker Taube
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